Als Unternehmer und Selbständige brauchen wir oft langfristiges Denken. Wir planen im Großen und stellen neue Konzepte und Ideen auf, die dann getestet und für gut oder weniger gut befunden werden. Wir arbeiten Produkte aus oder trennen uns von nicht-funktionierenden Projekten.
Wenn wir dann mit der Lupe an unsere Arbeit gehen, entdecken wir lauter Details im großen Ganzen.
Doch was ist zuerst da? Die große Idee oder das Detail? Oder führt das eine zum anderen?
Ich bin generell ein Mensch mit Liebe für Details, und neue Werke und Projekte entstehen in der Regel zuerst aus solch einem Detail. Dieses Detail ist die Basis für die große Idee. Für mein Solo-Theater entsteht eine neue Inszenierung beispielsweise oft aus einer Idee für ein Kostüm, das ich gern tragen würde. Ausgehend von diesem Kostüm überlege ich dann, was für ein Stück oder Thema überhaupt zu diesem Kostüm passen würde.
Das ist eine eher ungewöhnliche Herangehensweise, die jedoch oft zu innovativen Ideen führt. Auch mein Gruppendrang-Kurs entstand aus einer Detail-Idee – nämlich dem Wunsch „Inkubator“ zu sein. Daraus strickte ich dann ein entsprechendes Kursangebot, das sich als Erfolg herausstellte.
Ich überlege außerdem, welche Details meine Arbeit für meine Kunden besonders machen. Welche Kleinigkeiten sind bei mir anders als bei anderen?
Ein Beispiel ist mein Spielzeit-Magazin, das praktischerweise nicht nur meinen Kunden, sondern auch mir selbst einen Überblick und Einblick in meine Arbeit gibt.
Wenn wir ins Detail schauen, haben wir viel mehr Möglichkeiten, schnell und leicht etwas zu verändern. Ihr wollt nachhaltiger arbeiten? Überlegt euch vor dem nächsten Flyerdruck genau, wie viele ihr wirklich braucht und wählt Recycling-Papier aus (das sogar billiger ist als das Standard-Papier). Ihr wollt eure Kunden zur Weihnachtszeit überraschen? Ein handgeschriebener Brief, wie es Johanna Madrasch vorschlägt, ist eine tolle Idee.
Die Liebe zum Detail kann als Routine in den Arbeitsfluss eingebaut werden. Wir können uns regelmäßige Zeitfenster nehmen, um unseren Arbeitsalltag, unseren Online-Auftritt, unsere SocialMedia-Seiten oder auch die Kundenbeziehungen mal mit der Lupe anzuschauen und kleine Details zu ändern oder neu zu etablieren.
Die Liebe zum Detail ist auch immer eine Wertschätzung des Kunden … oder in meiner Arbeit auch des Publikums.
Detailverliebtheit ist keine Perfektion. Sie ist nicht mehr und nicht weniger als die Liebe und Aufmerksamkeit, die wir einer Sache zukommen lassen.