Dass man auch Ende Februar noch einmal über seine Jahresplanung nachdenken kann, führte uns am Freitag Carmen Ebeling vor Augen.
Als beratende Betriebswirtin unterstützt sie ihre Kundinnen dabei, ihren Wert zu definieren, Angebot und Preise zu formulieren und zielgerecht zu arbeiten. Dabei geht es nicht nur um Zahlen, sondern auch um Werte und Wertbewusstsein.
In ihrem Vortrag verdeutlichte sie uns, wie beide Themen auch bei der Jahresplanung Berücksichtigung finden können und sollen.
Natürlich müssen wir uns zunächst fragen, was uns finanziell wichtig ist, was wir verdienen müssen und möchten. Haben wir hier einen Zielbetrag ermittelt, wird er als nächstes auf unsere Honorare heruntergebrochen. Sehr wichtig hier: der Faktor Zeit.
Hier sind wir angehalten, die Lücken aufzudecken und uns bewusst zu machen, dass auch die Zeiten, die wir nicht im Büro verbringen, bei unseren Preisen berücksichtigt werden müssen. Wir können krank werden, möchten einmal in Urlaub fahren oder sind auch für das Geschäft unterwegs, z.B. beim Netzwerken. 😉
Zudem haben wir als Unternehmerin ja auch noch andere Aufgaben, als die Leistungen, die wir für unsere Kunden erbringen: Wir müssen uns auch um Marketing, Vertrieb und unsere Buchhaltung kümmern. Dies müssen wir übrigens auch nicht alles selber machen. Carmen legte uns überzeugend dar, dass es mitunter lohnender sein kann, Aufgaben an einen Profi zu delegieren, als sich selbst mit ungeliebten Aufgaben zu quälen und trotzdem nicht das gewünschte Ergebnis zu erzielen.
Die Jahresplanung bietet aber auch Gelegenheit, die „weichen“ Aspekte wieder einmal in den Blick zu nehmen. Hier lauten die Fragen: Was ist euch wichtig? Was sind eure Werte? Worauf kommt es euch neben dem monetären Verdienst an? Und auch: Wer sind eure Lieblingskunden, welche Themen und Aufgaben liegen euch besonders am Herzen?
Hier bietet die Jahresplanung den Anlass, einmal die eigenen Visionen anzuschauen. Oftmals trauen wir uns nicht, die Dinge zu tun, die wir gerne tun, obwohl dies doch die Dinge sind, die wir dann auch am besten können, da sie von Leidenschaft getragen sind.
Erstellt euch ein Mindboard und schaut euch an, wie die Zukunft eures Unternehmens aussehen könnte. Ihr dürft einmal träumen, wenn ihr im Anschluss der Reaität wirder ihren Raum gebt.
Diese findet ihren Ausdruck in dem aufgrund der oben angeführten Gegebenheiten kalkulierten Preis. Doch obwohl er sich aufgrund der Fakten scheinbar leicht kalkulieren lässt, hat er doch einen sehr emotionalen Aspekt. Laut Carmen ist es enorm wichtig, mit seinem Preis ins Reine zu kommen, diesen zu verstehen und jederzeit kommunizieren zu können. Dafür muss er aber richtig sein und zwar nicht nur richtig kalkuliert, sondern richtig im Kontext der Unternehmerin. Er muss passen und sich gleichzeitig gut anfühlen.
Wie bei jedem Thema im Leben gibt es auch beim Preis Glaubenssätze, die uns beeinflussen. Diese sollten wir uns genau anschauen und dabei unser „inneres Team“ zu Rate ziehen. Jedes „Teammitglied“ sollte gehört werden, sodass wir an den Hindernissen arbeiten können, die uns davon abhalten, erfolgreich zu sein, groß zu denken und gute Preise zu verlangen.
Gleichzeitig sollte die Preiskalkulation aber auch einem inneren Wertesystem unterliegen. Dafür sind wir selbstständig: Unser Ziel ist es, selbstbestimmt und dem eigenen Herzen folgend zu arbeiten. Und wir sollten uns auch überlegen, welche Leistung, die wir ohnehin ständig erbringen, auch in Rechnung gestellt werden und in das reguläre Portfolio aufgenommen werden kann.
Derart inspiriert fingen einige Teilnehmer*innen bereits im Café an, ihre Kalkulation auf einem Zettel nochmals durchzurechnen. 😉
Im Anschluss fanden sich dann aber alle zu einer harmonischen und inspirierten Netzwerkrunde zusammen, in der die nicht materiellen Werte jedenfalls nicht zu kurz kamen.
Im nächsten Monat erfahren wir von Natascha Griesinger, wie wir uns mit Selbsthypnose zum beruflichen Erfolg programmieren können, und das auch schon wieder an einer neuen Location: im Café Berio in Schöneberg.